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Mein Weib ist meine Gärtnerin
Und ich ein wilder Rosenstrauch.
Und was der Gärtner sorgend schafft,
Tut sie an ihrem Schützling auch.
 
Sie riss mich aus dem Felsengrund
Und setzt’ mich in die Erde ein.
Hier trieb ich einen neuen Zweig
Im warmen Frühlingssonnenschein.
 
Und wie der neue Trieb gedeiht,
Bricht sie mir alle alten aus.
Und droht ein scharfer Winterfrost
Find ich bei ihr ein warmes Haus.
 
Dort bringt die leise Sommerglut
Zum Welken meine Blätter all.
Erquickt mich aus der zarten Hand.
Ein lebensfrischer Wasserstrahl.
 
Und nun zum Danke blüh’ ich auf
In Duft &Farben wunderbar.
Sie sprüht mit Lächeln nun den Mund:
Das ist ein gutes Rosenjahr!
 
Und trag ich keine Ananas,
So ists mit Butten auch getan:
Sie sind doch rot, sie sind doch schön,
Und sie hat ihre Freude dran!
 
(1904)